Den Sprachkurs in Peru hatte ich in der Sprachschule Amauta gebucht, da diese Sprachschule eine der ganz wenige oder vielleicht sogar die einzige in ganz Lateinamerika ist, die eine eigene Schulresidenz hat.
Leider begannen die Probleme bereits am ersten Tag. Zuerst wurde ich nicht, wie gebucht, vom Flughafen abgeholt und so musste ich ein Taxi nehmen, das ich leider zu teuer bezahlte, da ich den normalen Preis nicht wusste. Ich hatte zwar vom Reisebüro eine Notfallnummer der Schule, jedoch gab es unter dieser Nummer keinen Anschluss, da ein paar Wochen zuvor die Telefonnummern getauscht wurden und es niemand der Mühe wert fand, das auch an den Reiseveranstalter in Europa weiterzuleiten.
Die nächste Überraschung war, dass ich nicht in der Schulresidenz untergebracht war, sondern in einem Apartment. Dieses war jedoch nur einige Meter von der Schule entfernt und auf den ersten Blick waren auch keine Nachteile wahrzunehmen - was sich jedoch im Laufe der Zeit ändern sollte….
Das nächste Problem folgte kurz darauf, als ich duschen wollte. Es gab keine Handtücher, so wie in meinem Infoschreiben des Reisebüros angeführt. Zum Glück hatte ich ein Handtuch im Handgepäck - das restliche Gepäck war ja noch irgendwo zwischen Madrid und Cusco unterwegs und es sollte erst am nächsten Abend ankommen.
Am Abend des ersten Tages in Cusco gab es auch schon die nächsten Überraschungen. Zuerst konnte ich mein Fenster nicht schließen, was ich jedoch mit einfachen Hilfsmitteln beheben konnte.
Danach wollte ich einen Reiseführer lesen, was jedoch auch nicht wirklich möglich war, da die Zimmerbeleuchtungen eher eine Notfall Beleuchtung als an eine Raumbeleuchtung darstellten. Nach einer knappen Viertelstunde war mir das Lesen vergangen und so versuchte ich einzuschlafen. Auf Grund der nicht vorhandenen Fensterdichtungen auch nicht so einfach, da der Straßenlärm im Zimmer ungedämmpft zu hören war. Jetzt war mir endgültig klar, dass ich in einer anderen Welt war.
Der erste Schultag war überraschend gut, da sich die Lehrer sehr um die Schüler bemühen und wirklich mit Begeisterung den Unterricht gestalten. Für meine Begriffe sprechen Sie zu viel in Englisch, aber der Unterricht war in Ordnung.
Ich hatte auch Halbpension und die ersten Tage nahm ich auch an den Essen teil, bis ich bemerkte, dass ich vom Schulessen ständig Blähungen und Verdauungsprobleme bekam. Daraufhin besuchte ich verschiedene Restaurants in Cusco, die alle zu empfehlen sind. Mehr dazu in einem eigenen Bericht.
Am ersten Wochenende hatten wir tagelang nur kaltes Wasser und wir waren dazu gezwungen, uns mit kaltem Wasser zu duschen und die Haare zu waschen. Das war mir dann doch endgültig Zuviel. Eine erste Beschwerde in der Schule brachte nicht sehr viel, daher wandte ich mich an das Büro von I-Peru (eine Art staatliche Reiseagentur, bei der man auch Beschwerden anbringen kann). Das wirkte dann umso schneller. Binnen weniger Stunden waren zwei Damen der Schule in unserem Apartment und sahen sich alle Probleme an und am nächsten Tag wurde alles repariert.
Das Problem mit dem kalten Wasser blieb jedoch in kleinerer Form bestehen - es gab nur am Morgen und eventuell am Abend warmes Wasser. Am Freitag vor meiner Abreise, nach einer weiteren Beschwerde bei meinem Reisebüro in Wien, wurde mir erklärt, dass es im Apartment das Problem sowieso immer gäbe und nur in der Schulresidenz ( die ich ja eigentlich gebucht hatte) gibt es normalerweise warmes Wasser. Im Apartment fehlt jedoch die notwendige Wasserpumpe, um den Druck für den Gaskonvektor aufrecht zu erhalten und die Schule könne sich diese Anschaffung nicht leisten ( in Österreich kostet dieses Pumpe ca. 100,- Euro und die Schule nimmt pro Schüler und Woche über 140,- Euro für die Unterkunft, also ist mir das unerklärlich). Also war es im Endeffekt doch ein Nachteil im Apartment zu bleiben. Die Zimmer in der Schulresidenz sind jedoch fast alle um den Pausenhof angeordnet, so dass dort von Ruhe keine Rede sein kann und der Weg zur Dusche bzw. zu den Toiletten führt im Freien am Gang entlang des Pausenhofes.
Die hygienischen Zustände in Küche des Apartments sind auch nicht unbedingt für Europäer gedacht. Es gibt nur kaltes Wasser und das ist nicht brauchbar, da es total verkeimt ist und weiter gibt es keinen Kühlschrank, um irgendwelche leicht verderblichen Lebensmittel wie Milch zu lagern.
Kücheneck im Apartment
Da die Schule scheinbar zu 95% von jungen Rucksacktouristen besucht wird, wird hier auf internationalen Standard wohl nicht viel Wert gelegt. Die meisten Sprachschüler bleiben auch nur 1 bis 2 Wochen, um sich Grundkenntnisse anzueignen, um danach auf eigene Faust Südamerika zu erkunden und beschweren sich auch meist gar nicht über die schlechten Bedingungen.
Es gibt jedoch auch billigere und weitaus bessere Unterkünfte in Cusco, wo es sogar Warmwassergarantie, Frühstücksbuffet und Heizung in den Zimmern gibt. Die Sprachkurse sind auch ohne Unterkunft zu buchen. Für einen Sprachkurs in beruflicher Hinsicht würde ich jedoch einen Kurs in Spanien empfehlen, da der Unterricht konsequenter geführt wird und auch für uns Europäer die Themen besser umsetzbar sind.
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